Sie sind ein Kind des Wirtschaftswunders, wuchsen mit ihm zu global gefragten Konstruktionswerkstoffen heran und stehen heute vor einer glänzenden Zukunft in Trendbranchen wie der E-Mobilität, der regenerativen Energieerzeugung oder der IT-, Elektro- und Elektronikindustrie. Die Rede ist von den Hochleistungskunststoffen der Marke Durethan. Die Polyamid-Compound-Familie von Lanxess feiert dieses Jahres ihren 65. Geburtstag. "Heute gilt Durethan schlechthin als ein Hightech-Werkstoff, der technisch anspruchsvolle und innovative Bauteillösungen oft erst ermöglicht. Untrennbar mit Durethan verknüpft ist unser profundes Know-how in der Material-, Anwendungs-, Verfahrens- und Technologieentwicklung, das wir in die Zusammenarbeit mit unseren Kunden für eine erfolgreiche Bauteillösung einbringen", erklärt Dr. Michael Zobel, Leiter des Lanxess-Geschäftsbereichs High Performance Materials (HPM), der Durethan produziert.
Klein angefangen, schnell groß geworden
Die Geburtsstunde von Durethan schlägt 1953 in Krefeld-Uerdingen. Dort entsteht je eine Produktionsanlage für Polyamid 6 und für Caprolactam, dem Basismonomer des thermoplastischen Kunststoffs. Steht zunächst die Faserherstellung im Vordergrund, konzentriert sich die Forschung und Entwicklung bald auf Werkstoffe für Formteile. Erste unverstärkte Compounds werden angeboten, die sich rasch in der Produktion von Teilen wie Zahnrädern oder Befestigungselementen wie Dübeln oder Clipsen etablieren. Später kommen auch glasfaserverstärkte Produktvarianten zum stetig wachsenden Sortiment hinzu. Sie sind Material der Wahl für Bauteile mit hohen Ansprüchen an Steifigkeit und Festigkeit – wie etwa Gehäuse für Elektrowerkzeuge, Spulenkörper und Teile von Bürostühlen.
Breit spezialisierte Produktpalette
Heute deckt das Sortiment an Polyamid 6- und Polyamid 66-Compounds unterschiedlichste Anforderungen ab. Angeboten werden zum Beispiel sehr weiche elastomermodifizierte Produkttypen für Ladeluftrohre von aufgeladenen Motoren, carbonfaserverstärkte Compounds als Leichtbaumaterialien für stark belastete Tennis-, Squash- und Badmintonschläger und thermisch leitfähige Produkttypen für das Wärmemanagement von Geräten. Ebenfalls im Sortiment sind flammgeschützte Compounds für Elektro-Anwendungen in Industrie und Haushalt oder für neue Komponenten in Elektrofahrzeugen sowie extrem hitzestabile Materialvarianten für Luftführungen in der Nähe des Turboladers von Verbrennungsmotoren. Durethan ist auch ein Basisharz für die endlosfaserverstärkten thermoplastischen Verbundhalbzeuge Tepex, die die Lanxess-Tochtergesellschaft Bond-Laminates produziert. Sie etablieren sich derzeit in der Großserienfertigung von Leichtbauteilen für das Automobil - wie Frontends, Türmodulträgern und Unterbodenverkleidungen.
Weltweit steigende Nachfrage, neue Anlage in Krefeld
Was vor 65 Jahren im Krefelder Stadtteil Uerdingen klein begann, hat sich zu einer globalen Erfolgsgeschichte gemausert. "Lanxess betreibt inzwischen für Durethan ein globales Produktionsnetzwerk, das in allen wichtigen Wirtschaftsregionen der Welt die Versorgung der internationalen Kunden mit maßgeschneiderten Compounds in weltweit einheitlich hoher Qualität sicherstellt", erläutert Zobel. So unterhält HPM Compoundieranlagen in Krefeld-Uerdingen, im chinesischen Wuxi, in Jhagadia in Indien, am US-Standort Gastonia und in Porto Feliz in Brasilien. Aktuell baut der Geschäftsbereich in Krefeld-Uerdingen und in Changzhou in China weitere Anlagen, die Anfang 2020 bzw. im zweiten Quartal 2019 die Produktion aufnehmen.
Das Investitionsvolumen für die neue Anlage in Krefeld-Uerdingen liegt im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Sie schafft rund 20 neue Arbeitsplätze und ist so ausgelegt, dass ihre Kapazität in den nächsten Jahren abhängig vom Bedarf schrittweise vergrößert werden kann. HPM beschäftigt derzeit in Deutschland rund 600 Mitarbeiter, davon knapp 300 am Standort Krefeld-Uerdingen.
Hohes Maß an Rückwärtsintegration
Lanxess produziert die Ausgangsstoffe für seine Hochleistungscompounds größtenteils selbst auf World Scale-Anlagen - so zum Beispiel Glasfasern zur Verstärkung der Compounds sowie das Polyamid 6-Monomer Caprolactam und dessen Rohstoffe. „Dieses hohe Maß an Rückwärtsintegration sorgt für ein Optimum an Versorgungs- und Liefersicherheit, was besonders unsere Partner in der Automobilindustrie schätzen“, betont Zobel. Durch den Ausbau der Compoundierkapazitäten in den vergangenen Jahren kann HPM zudem den größten Teil der selber hergestellten Ausgangsstoffe zu Hochleistungskunststoffen weiterverarbeiten.
Stärker wachsen als der Markt
"Mit den jüngsten Investitionen in neue Anlagen stärken wir unsere Position als einer der weltweit führenden Produzenten von Polyamid 6- und Polyamid 66-Compounds“, unterstreicht Zobel. Lanxess will das weltweite Wachstum, das für Compounds auf Basis von Polyamid 6 und 66 in den nächsten Jahren erwartet wird, deutlich übertreffen. Zobel: "Wir setzen dabei vor allem auf innovative Produktlösungen für moderne Mobilitätsformen - sei es zum Beispiel für Bauteile im elektrischen Antriebsstrang oder für die Peripherie der Elektromobilität wie etwa Ladesäulen."
Quelle: Lanxess