Q: Wie blickt die Erema Gruppe in die Zukunft?
MH: Allein im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 wurde mit den von den Unternehmen der Erema Gruppe ausgelieferten Extrudern eine zusätzliche Recyclingkapazität von 1,6 Millionen Tonnen Regranulat ermöglicht. Wir haben die Vision, dass 2030 die Kreislaufwirtschaft im Kunststoff Wirklichkeit ist. Daher muss sich auch die Recyclingindustrie stetig weiterentwickeln. Das bedarf neuer Technologien und Innovationen, um auch in den derzeitigen herausfordernden Zeiten für unsere Kunden positive Zeichen für die Zukunft zu setzen.
Ob Reduktion des Rohwareeinsatzes, Design for Recycling, Rückverfolgungsstandards für Kunststoffverpackungen, effizientere Sammel- und Sortierverfahren oder innovative technologische Lösungen für höhere Regranulatqualität - die gesamte Branche ist in Bewegung. Die Akteure der Wertschöpfungskette bekommen so ein immer besseres Gesamtverständnis. Das beschleunigt die Entwicklungen hin zu mehr Recycling und Kreislaufwirtschaft. Wir möchten mit unserem Firmenverbund dabei eine zentrale Rolle spielen, als echter Treiber aktiv die Zukunft gestalten und eine neue Ära des Kunststoffrecyclings einläuten.
Im Bild: Manfred Hackl, CEO Erema Group GmbH. (Foto: Erema/Wakolbinger)
Q: Was meinen Sie konkret, wenn sie von einer neuen Ära des Kunststoffrecycling sprechen?
MH: Circular Economy und Kunststoffrecycling sind beherrschende Themen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Erst mit der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft wird es möglich sein, alle positiven Eigenschaften von Kunststoffen in vollem Umfang zu nutzen. Und das ist es, was die Erema Gruppe seit ihrer Gründung vor 40 Jahren anstrebt.
In den letzten Jahren haben wir nicht nur mit unseren Recyclingtechnologien eine Vorreiterrolle eingenommen, sondern auch damit, dass wir ganz gezielt Aktivitäten setzen, um Akteure der Kunststoffindustrie zur Diskussion und Interaktion zusammenzubringen. Die Erema Gruppe hat sich auch in Bezug auf das Produktportfolio für unsere Kunden noch breiter aufgestellt. Des Weiteren sind wir gut vernetzt und setzen auf langfristige Partnerschaften und Forschungskooperationen. Das stellt sicher, dass wir die Kunden noch besser verstehen. Essentiell dabei ist allerdings, dass wir uns mit der gesamten Wertschöpfungskette auseinandersetzen. Nur wenn wir Kreisläufe ganzheitlich verstehen, können wir bessere Recyclingtechnologien und optimale Lösungen für unsere Kunden schaffen.
Q: Was bedeutet das?
MH: Wir werden unsere Firmengruppe kontinuierlich erweitern. Unser nächstes Ziel ist es gerade mit Fokus auf den Polyolefinbereich die Wertschöpfungstiefe noch weiter zu erhöhen und weitere Branchenstandards zu setzen. Vom Abfall bis hin zum recycelten Granulat durchlaufen potentielle neue Rohstoffe gleich mehrere unterschiedliche Recyclingprozesse. Diese reichen vom Sortieren, Zerkleinern, Waschen und Trocknen bis hin zur Extrusion inklusive Filtrierung und Compoundierung sowie Geruchsoptimierung. Gerade in der optimalen Feinabstimmung der gesamten einzelnen Recyclingschritte liegt die Herausforderung – ganz besonders dann, wenn hohe Rezyklatqualitäten und Stabilität sowie Energieeffizienz erreicht werden sollen. Mit unserem Unternehmen Keycycle bieten wir schon heute Turnkey-Lösungen an, die den gesamten Recyclingprozess inklusive Sortierung, Wäsche und Extrusion umfassen. Einen entscheidenden Hebel sehen wir nun in einem nächsten Schritt darin, den Waschprozess und den Recyclingextruder optimal aufeinander abzustimmen. Dadurch werden wir Gesamtpakete anbieten können, die optimal auf die Anforderungen des Marktes und die Bedürfnisse unserer Kunden abgestimmt sind.