Was erwartet der Kunde von der zukünftigen Automobilinnenausstattung? Mit der schrittweisen Einführung von autonomen Fahrzeugen wird sich der Innenraum, wie wir ihn heute kennen, grundlegend verändern. Das Lenkrad verschwindet, die Fahrgäste müssen sich nicht mehr auf den Verkehr konzentrieren. Sitze, die momentan nur begrenzte Positionseinstellungen zulassen, können komplett umgedreht werden. Dach- und Seitenfenster werden größer, um den Innenraum heller zu machen und den Fahrgästen die Möglichkeit zu geben, die vorbeiziehende Landschaft zu genießen. Mit mehr ''Freizeit'' im Fahrzeug werden die Fahrgäste nach mehr Displays, Audiosystemen und mehr Unterhaltungsmöglichkeiten im Allgemeinen fragen – aber auch nach Ruhe. Kurz gesagt: Der automobile Innenraum der Zukunft entwickelt sich zu einem Raum des Komforts und der Entspannung – zu einem neuen Lebensraum. Diese neuen Kundenerwartungen stellen die Automobilhersteller vor neue Herausforderungen, da jede zusätzliche Funktion das Gesamtgewicht des Fahrzeugs erhöht.
Leichtbaumaterialien werden das Fahrzeug der Zukunft erheblich bereichern. Aus Herstellersicht sind diese Materialien in erster Linie ein Schlüsselfaktor zur Erreichung der CO2-Flottenemissionsziele. Gleichzeitig tragen sie zu einer besseren Reichweite oder Kraftstoffeffizienz bei – ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen. Zur Gewichtsreduzierung empfiehlt sich nicht nur der Ersatz von Metall, sondern auch bestehende Kunststoffanwendungen lassen sich durch den Einsatz von neu entwickelten oder verbesserten Thermoplasten verkleinern und neu gestalten.
Aus Sicht des Fahrgasts ist Leichtbau selbst jedoch kein emotionales Erlebnis. Vor allem im Innenraum des Autos kommen die menschlichen Sinne ins Spiel. Die Materialien sollen nicht riechen, das Auge ansprechen und – aufgrund der steigenden Popularität von Carsharing – auch einer intensiven Nutzung durch viele verschiedene Nutzer standhalten. Da der Fahrzeuginnenraum zu einem Lebensraum wird, sollten die Materialien auch in der Lage sein, Geräusche von außen zu reduzieren. Gleichzeitig sollte der Lärm aus dem Inneren des Autos auch dort bleiben.
Wie können also Kunst- und Schaumstoffe dazu beitragen, diese Erwartungen zu erfüllen? Asahi Kasei bietet eine breite Palette von Materialien, die das zukünftige Automobilinterieur zum Leben erwecken können.
Tenactm – Riechen Sie den Unterschied?
Die Luftqualität in der Kabine gewinnt immer mehr an Bedeutung. Mit dem zunehmenden Einsatz von Kunststoffen im Auto erweist sich die Reduzierung von VOCs (Volatile Organic Compounds) hier als Schlüsselfaktor für eine verbesserte Luftqualität. VOCs sind kohlenstoffbasierte Gase, die bei Raumtemperatur aus Kunststoffen in die Luft abgesondert werden können – insbesondere in neu produzierten Autos. In geschlossenen Umgebungen können diese Gase zu Beschwerden und Gesundheitsproblemen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit führen.
Asahi Kasei, der weltweit einzige Hersteller von Homo- und Copolymer-POM – bekannt unter dem Markennamen Tenactm – entwickelte VOC-armes Material bereits viele Jahre bevor sich die Automobilindustrie mit diesem Thema beschäftigte. Tenactm weist die niedrigste VOC-Emissionsklasse der Welt auf und erfüllt damit spielerisch die hohen Standards aller OEMs weltweit. Darüber hinaus machen Eigenschaften wie geringe Reibung, Kratzbeständigkeit und eine hohe mechanische Festigkeit Tenactm zu einem geeigneten Werkstoff für den Automobilbereich. Der Werkstoff kommt bereits in Anwendungen wie Schiebereglern für die Sitzverstellung, Lordosenstütze für den Sitzkomfort oder Sicherheitsgurtdrucktasten zum Einsatz. Erst kürzlich hat das Unternehmen eine VOCarme Tenactm Qualität entwickelt, die Aluminiumflocken als Füllstoff verwendet. Sie sieht aus und fühlt sich an wie Metall und zeichnet sich durch eine hohe Kratzbeständigkeit bei gleichzeitiger Verbesserung der Luftqualität im Auto im Vergleich zu anderen Materialien aus.
Thermylene Polypropylen (PP) – Die wirtschaftliche Alternative
Mit der Zunahme autonomer Fahrzeuge ermöglichen Panoramadächer mehr Licht im Inneren und bieten den Fahrgästen einen hervorragenden Blick auf die Umgebung. Das glasfaserverstärkte Polypropylen Thermylene von Asahi Kasei zeichnet sich durch eine hohe Fließfähigkeit und Kostenvorteile gegenüber Polyamid aus. Leichtere und größere Schiebedachpaneele aus diesem Material werden das gesamte Fahrerlebnis im Fahrzeuginnenraum der Zukunft bereichern.
Leonatm Polyamid (PP) – Langlebige Premiumoberfläche
Mit mehr Sonnenlicht im Auto wächst die Notwendigkeit für UV-beständige Materialien. Das halbaromatische, glasfasergefüllte Polyamid Leonatm von Asahi Kasei trotzt den härtesten UV-Tests im Automobilbereich – ohne zusätzliche Beschichtung. Es kommt bei Außenspiegelhalterungen zum Einsatz – und findet nun seinen Weg ins Innere des Autos. Dort wird es bereits für die feinen, dünnwandigen und unlackierten Lamellen eines Armaturenbrett-Entlüftungssystems verwendet, das direkt unter der Frontscheibe positioniert und daher maximaler Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.
Polyamidschaum (''PA Foam'', in Entwicklung) - The Sound of Silence
Für das Fahrerlebnis im Autoinnenraum gewinnt das Thema Geräuschschutz immer mehr an Gewicht. Umgebungslärm muss draußen bleiben, während zum Beispiel laute Musik im Fahrzeug bleiben soll. Basierend auf seiner Expertise als einer von nur vier voll integrierten Polyamidherstellern, entwickelt Asahi Kasei derzeit den weltweit ersten Polyamidschaumstoff. Mit den bewährten Eigenschaften von Polyamid – wie hohe Hitze- und Chemikalienbeständigkeit – ermöglicht die spezielle C- oder Makkaroni-Form seiner Schaumperlen auch eine deutliche Geräuschreduzierung.
Auf der K 2019 Preview in Düsseldorf präsentierte das Unternehmen letzte Woche seine Vision zum zukünftigen Lebensraum ''Auto''.
Quelle: Asahi Kasei