Die Anschaffung einer Schleifschlamm-Brikettierpresse beim Maschinenhersteller Arburg für die Produktion in Loßburg ist auch auf ihr Engagement zurückzuführen: Sechs Auszubildende haben ihre Gedanken zu nachhaltigeren Produktionsprozessen in einem Konzept festgehalten und zum Wettbewerb "Carbon Busters 2024" des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) eingereicht. Am 10. Oktober erhielten die Auszubildenden nach 2022 bereits zum zweiten Mal den mit 3.000 Euro dotierten Hauptpreis.
Entscheidungskriterien für die Jury: Klar formulierte Ziele, eine umfassende Ausarbeitung und das Vorantreiben des Projekts bis in die Umsetzung. Das interdisziplinäre Arburg-Team aus dem technischen und kaufmännischen Bereich bekam diese Aufgabe von allen Einreichenden am besten hin.
Rückgewinnung von Öl aus Schleifschlamm
In der Rotations- und kubischen Arburg-Fertigung wird Öl als Kühlmittel eingesetzt, das nach der Metallbearbeitung mit den Spänen als sogenannter Schleifschlamm anfällt. Die Azubis hatten sich gemeinsam mit Ausbilder Martin Ronecker Gedanken gemacht, wie man das Öl als wertvolle Ressource wirtschaftlich extrahieren und wiederverwenden kann. Erste Versuche erfolgten im Arburg-Ausbildungscenter mit einer selbst entwickelten und gebauten kleinen Presse, die das Öl von den Metallspänen trennte. Die Azubis fanden heraus, dass bis zu 60 Prozent des Gesamtgewichts der vollgesaugten Späne Öl ist, das zurückgewonnen werden kann.
Durchhaltevermögen zahlt sich aus
Die sechs Azubis hatten viel Zeit und Aufwand investiert, unter anderem in umfangreiche Berechnungen der Einsparungen sowie in den Aufbau der Testanlage. Über mehr als ein Jahr hat das Team spätestens alle zwei Wochen an diesem Projekt gearbeitet. Jeder hatte seine eigenen Aufgaben, denen konsequent nachgegangen wurde. Durch die gute Teamarbeit, regelmäßige Absprachen und die Einrichtung einer WhatsApp-Gruppe konnte das Projekt letztlich reibungslos umgesetzt werden. Der Erfolg hat alle sehr stolz gemacht und zeigt, wie wichtig Teamarbeit und Durchhaltevermögen sind.
"VDMA-Award Carbon Busters 2024": Am 10. Oktober 2024 erhielt das Arburg-Azubi-Team in Berlin den mit 3.000 Euro dotierten Hauptpreis
(von links): Kim Sophie Knura, Nico Bauer, Louis Schoch, Justin Wichmann und Marius Haag.
Zweifach vorteilhaft: Weniger Kosten und CO2-Emissionen
Aufgrund der Erkenntnisse aus dem Konzept hat Arburg eine große Presse angeschafft und bereits in Betrieb genommen, um das Öl industriell wiederzugewinnen - mittels Auspressen und Brikettieren der Schlämme. Durch die Trennung von Öl und Spänen können in der Rotationsfertigung jährlich bis zu 9.126 Liter zurückgewonnen und erneut eingesetzt werden. Rechnet man bei der Rückgewinnung einen Ölverlust von 15 Prozent ein, hätten allein 2023 fast 22.000 Euro an reinen Einkaufskosten eingespart werden können. Aber nicht nur das: Diese Maßnahme reduziert auch Transporte und Entsorgungsfahrten und damit die CO2-Emissionen um im Berechnungsfall konkret 4.336 Kilogramm. Alle diese Erkenntnisse haben die Azubis, gekonnt aufbereitet, in einem zehnseitigen Konzeptpapier zusammengefasst und beim Carbon Busters-Wettbewerb 2024 eingereicht - mit Erfolg, wie die erneute Top-Platzierung beweist.