Die Aussichten für die weltweite Getränkeindustrie sind gut. Das zeigen Daten des britischen Marktforschungsinstituts Euromonitor International und des VDMA Fachverbandes Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen. Demnach wurden im Jahr 2018 weltweit 947 Milliarden Liter Getränke konsumiert. Bis 2023 soll die Nachfrage weiter steigen – um 16,3 Prozent auf über eine Billion Liter (1.101 Milliarden Liter).
Mit wachsender Weltbevölkerung nimmt gleichzeitig der Absatz von Getränken zu. Besonders deutlich zeigt sich der Zuwachs in aufstrebenden Volkswirtschaften – den BRICS-Staaten. Dazu gehören unter anderem Asien, Lateinamerika oder Afrika, wo der Nachholbedarf der Bevölkerung hinsichtlich des Konsums hoch ist.
Die Getränkeindustrie zählt zu den wichtigsten Absatzmärkten von Verpackungsmaschinen. Foto: KHS GmbH
Steigende Exportzahlen
Entsprechend legt auch die Nachfrage nach Abfüllmaschinen weltweit zu. Laut VDMA-Angaben wurden im Jahr 2018 rund um den Globus Füll- und Verschließmaschinen im Wert von über 7,4 Milliarden Euro mit einem Plus zum Vorjahr von 3,6 Prozent exportiert. Der Getränkesektor macht hier einen hohen Anteil aus. Exportweltmeister ist Deutschland. Das Land kam 2018 auf einen Exportwert für Füll- und Verschließmaschinen von über 2,3 Milliarden Euro. Das bedeutete einen Zuwachs von fünf Prozent im Vergleich zum Jahr 2017. An zweiter Stelle folgt Italien mit über 1,4 Milliarden Euro Exportwert. Hier ist der Wert nur leicht angestiegen, etwa um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die deutsche Produktion von Getränkeabfüllmaschinen erreichte 2018 einen Wert von 2,2 Milliarden Euro (plus 1 Prozent), die von
Getränkeherstellungsmaschinen lag im selben Zeitraum bei 552 Millionen Euro – ein Zuwachs von von 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Veränderte Kosumbedingungen
Nicht nur der Verbrauch an Getränken steigt weltweit; es wird gleichzeitig auch anders konsumiert. Die Ansprüche der Verbraucher an Qualität und Nachhaltigkeit der Produkte und Verpackungen haben zugenommen. Die Kunden sind sowohl gut informiert als auch sensibilisiert. Bei der Auswahl der Produkte wird bewusster entschieden und mehr Wert auf Inhaltsstoffe und deren Herkunft gelegt. So sind viele durchaus bereit, für regionale oder handwerklich hergestellte Produkte auch mehr zu zahlen.
Die Vielfalt im Getränkeregal nimmt zu: Maschinen- und Anlagen müssen entsprechend flexibel agieren. Foto: Melanie Streich
Mit gestiegenem Außer-Haus-Konsum und dem Wunsch nach mehr Convenience hat sich in der Folge die Nachfrage nach Einzelgetränken in leichten Verpackungen und kleinen Gebinden erhöht.
Darüber hinaus ist der Anteil der Generation 50+ an den Konsumenten im Bereich Getränke mit fast 40 Prozent[1] überdurchschnittlich hoch. In Zukunft wird diese Zielgruppe der Best Ager auch für Getränkeanbieter immer bedeutender werden. Gefragt sind kalorienarme, gesunde und hochwertige Getränke. Gleichzeitig sollen deren Verpackungen so konstruiert sein, dass sie für die Silver Generation leicht zu öffnen und genauso leicht wiederverschließbar sind.
Flexible Formatänderungen in nur 10 Minuten und ein modernes Produktflussmanagement sorgen für Flexibilität und Nutzerfreundlichkeit bei der Verpackung von Flaschen. Foto: Sidel
Anforderungen an die Industrie
Ein florierender Markt fördert stets mehr Wettbewerb und verschärft den Druck auf Getränkehersteller, die sowohl schwankenden Rohstoffpreisen wie auch einem erheblichen Preiswettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel ausgesetzt sind. Gefragt sind energieeffiziente, ressourcensparende und flexible Lösungen für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft.
Die Getränkeindustrie muss in der Lage sein, in immer kürzeren Abständen, auf die sich stets verändernde Nachfrage von Konsument und Handel mit einer Vielfalt an Produkten zu reagieren. Dafür braucht es immer neue Produktmodifikationen wie auch Neuentwicklungen und spezifische Marketingmaßnahmen für unterschiedliche Zielgruppen.
Hier bietet der Digitaldruck ein Maximum an Flexibilität. Über Nacht lassen sich Marketingstrategien umsetzen, ohne vorrätige Flaschenetiketten zunächst aufbrauchen zu müssen. Dabei kann sowohl neues Virgin-PET als auch rPET mit Tinten bedruckt werden, die sich beim Recycling rückstandslos vom PET entfernen lässt.
Für diese wachsenden Herausforderungen ist die Getränkeindustrie und die ihr angeschlossene Prozess- und Verpackungsindustrie gut aufgestellt und bietet zahlreiche Innovationen hinsichtlich Maschinenverfügbarkeit, Produktions- und Prozessoptimierung sowie dem Einsatz von digitalen Lösungen und Industrie-4.0-Maßnahmen.
Der Bereich der Getränkeverpackungen und -prozesse ist ein wichtiger Bestandteil der interpack 2020. Einen Schwerpunkt bildet die Halle 13. Foto: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann
Zu sehen sein werden diese auf der kommenden interpack vom 7. bis 13. Mai 2020 in Düsseldorf. Insgesamt 1.544 Aussteller haben angegeben, Lösungen für die Getränkeindustrie zu zeigen – darunter neueste Entwicklungen der gesamten Wertschöpfungskette von Maschinen und Anlagen, über Gebindearten bis hin zu Materialien und Recycling. Einen Schwerpunkt bildet die Halle 13.