E-Mobilität: Autohersteller müssen in Batterieentwicklung und Recycling investieren

Zellhersteller geben den Ton an

Die Marktmacht der Zell- und Batteriehersteller wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Waren 2017 insgesamt weltweit gerade mal etwa eine Million reine E-Fahrzeuge und Plug-in-Hybride auf der Straße unterwegs, wird die Zahl der jährlich neu zugelassenen E-Autos bis 2030 auf über 20 Millionen weltweit steigen.

Dafür müssen auch die Kapazitäten zur Herstellung von Batteriezellen für Pkw- und Nutzfahrzeuganwendungen deutlich zunehmen: von 70 Gigawattstunden im Jahr 2017 auf bis zu 1.600 Gigawattstunden im Jahr 2030. Schon für 2021 gehen die Roland Berger- und fka-Experten deshalb von einem globalen Marktvolumen für Batteriezellen von rund 19 Milliarden Dollar aus. Davon wird China einen Anteil von 29 Prozent haben, gefolgt von Korea (21%) und Japan (17%).

Deutschland dagegen verfügt bisher über keine signifikante Zellproduktion. Zwar hat ein chinesischer Batteriehersteller angekündigt, ab Ende 2019 auch in Thüringen zu produzieren, doch damit wird die Abhängigkeit nur weiter erhöht: "Die Autofirmen müssen endlich reagieren und geeignete Strategien entwickeln, sonst werden sie ihre geplanten E-Flotten entweder aus Kapazitätsmangel nicht umsetzen können oder von einzelnen Batterieherstellern abhängig werden", sagt Alexander Busse, Berater bei der fka.

"Entscheidend ist dabei, dass sowohl OEMs als auch Zellhersteller die Wertschöpfungsketten im Fokus behalten, um mögliche Rohstoffengpässe zu vermeiden und wettbewerbsfähige Kosten zu erreichen", ergänzt Wolfgang Bernhart.

Zwei Strategien für erfolgreiche E-Mobilität

Die Experten von Roland Berger und der fka sehen daher für OEMs zwei strategische Optionen, um sich gegen eine zu starke Abhängigkeit von Zellherstellern abzusichern.

Die erste Strategie, der Aufbau eigener Batteriezellfertigungen ist vor allem für große Autohersteller sinnvoll, da sie in der Lage sind, das nötige technologische Know-how zu erreichen und die hohen Investitionen – etwa in Forschung und Entwicklung – dauerhaft zu tätigen. Hier sollten die OEMs Partnerschaften entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingehen, um Risiken abzusichern.

Als Alternative kommt der Aufbau einer weniger monopolistischen Zuliefererstruktur infrage, um Lieferengpässen und der hohen Preissensitivität entlang der Wertschöpfungskette für Batteriezellen entgegenzuwirken. Dabei sollte das Ziel sein, zusätzlich zu den dominierenden Herstellern andere Anbieter einzubeziehen, damit diese wachsen können. So könnte ein stärkerer Wettbewerb auf dem Markt entstehen.

Quelle: Roland Berger