Im dritten Quartal 2017 wurden die Materialproben in der Stadt Depok in der Provinz West-Java abgeschlossen. Infolge der Mischung von 3,5 metrischen Tonnen von Kunststoffabfällen mit Asphalt entstand eine 1,8 km lange Straßenstrecke, deren Gesamtoberfläche 9.781 Quadratmeter betrug.
Daraufhin teilte das Ministerium für öffentliche Arbeiten Ende April mit, dass zum Bau einer 9 km langen Straßenstrecke rund um den Flughafen auf der Insel Komodo eben die Mischung aus Kunststoffabfällen und Asphalt gebraucht wird.
"Um einen Kilometer Straße mit 7 cm Breite und 4 cm Dicke zu verlegen, brauchen wir 4 Tonnen von Kunststoffabfällen; für die ganze Strecke werden wir also 36 Tonnen von Kunststoffabfall anwenden", erklärte Sumadilaga.
Am 3. Juli 2018 auf dem Gebiet des größten indonesischen petrochemischen Konzernes PT Chandra Asri Petrochemical Tbk (CAP) in Cilegon, der in der Provinz Banten am westlichen Rand der Java-Insel gelegen ist, begannen die Arbeiten am Bau einer Straße aus der Kunststoff-Asphalt-Mischung, deren Gesamtfläche auf 6.372 Quadratmeter geschätzt wurde.
In diesem konkreten Fall wurde die Mischung "Asfalt Plastic" benutzt, die ca. 5-6 % von gemahlenen HDPE-Abfällen beinhaltet.
Untersuchungen, die von der Agentur für Forschung und Entwicklung im Ministerium für öffentliche Arbeiten durchgeführt wurden, stellen unter Beweis, dass die Zugabe eines plastischen Bestandteils zu der Asphaltmischung derer Widerstandsfähigkeit gegen Asphaltdeformationen steigert, was daraufhin die Brechanfälligkeit des Asphalts sinkt und die Beständigkeit des Straßenbelags erhöht.
Der Meinung von Luhut Binsar Pandjaitan nach kann der Gebrauch von Polymeren beim Straßenbau die Bau- und Erhaltungskosten von diesen um 7 bis 10 % herabsetzen. "Künftig wollen wir Investoren zur Teilnahme an diesem Projekt einladen, damit sich mehr private Subjekte an der Reduzierung von Kunststoffabfällen beteiligen" - fügte Pandjaitan hinzu.
Es gibt aber auch mehrere Skeptiker, die behaupten, dass die Vorteile der "Plastik-Straßen" in einem übertrieben positiven Licht dargestellt werden, während das Grundproblem des zu großen Verbrauchs von Einwegprodukten aus Kunststoffen weiterhin ungelöst bleibt. Darüber hinaus fürchten manche Ökologen, dass Mikroplastikteilchen und schädliche chemische Stoffe aus den "Plastik-Straßen" in den Erdboden durchdringen können.
Nachdem Indonesien bekanntgegeben hat, dass es Indien hinsichtlich des "Plastik-Straßen"-Projekts folgen will, haben lokale Aktivisten - wie David Sutasurya, Direktor von YPBB, der Stiftung für die Entwicklung von Biotechnologien (Yayasan Pengembangan Biosains dan Bioteknologii) Kontakt mit den indonesischen Kollegen aufgenommen.
Laut Sutasuryi haben indische Aktivisten auf eine Reihe von Unzulänglichkeiten hinsichtlich des Durchführungsprozesses vom Plastikstraßenbau hingewiesen. Dementsprechend war die Mischung von Kunststoff und Asphalt in Indien anfänglich als eine alternative Lösung für die Verarbeitung von Kunststoffabfällen beworben, für die es keine andere Verwendung gäbe. In der Wirklichkeit ließen die indischen Qualitätsnormen hinsichtlich des Straßenbaus ausschließlich den Gebrauch von LDPE und HDPE zu – also von Kunststoffen, die bereits als Mangelwaren in der dortigen Recyclingindustrie galten. Währenddessen andere Kunststoffe, wie z.B. mehrschichtige Laminate, die zur Produktion von Verpackungen benutzt werden, weiterhin auf den Müllkippen herumliegen.