Können Sortiertechnologien zur Kreislauffähigkeit von Kunststoffen in Europa beitragen?

Die Analyse ergab, dass eine fortschrittliche Sortierung nur für eine begrenzte Anzahl von Problemen, die die Kreislauffähigkeit betreffen, erforderlich ist. Bei starren Kunststoffen betrifft dies die kontaktsensitiven Anwendungen von HDPE und PP, bei denen die traditionellen Sortierlösungen nicht für die Kreislaufführung ausreichen. Bei flexiblen Kunststoffen sind fortschrittliche Sortiertechnologien dagegen nicht notwendig, um Rezyklatqualitäten zu erreichen. Sie können aber erforderlich sein, um die berührungsempfindlichen Qualitäten beim mechanischen Recycling zu erzielen, wobei weitere Erkenntnisse über die Leistung noch ausstehen. Da der Schwerpunkt der Simulation fortschrittlicher Sortiertechnologien auf der Erhöhung der Kreislauffähigkeit eines Abfallstroms liegt, der bereits mit bestehenden Technologien gesammelt und für das Recycling sortiert wird, wird die Einführung fortschrittlicher Sortiertechnologien die Gesamtrecyclingraten weder für starre noch für flexible Kunststoffe wesentlich erhöhen.

Alle fortschrittlichen Sortiertechnologien könnten eine bessere Rückverfolgbarkeit bieten. Jedoch ist davon auszugehen, dass diese bei digitalen Markern größer wäre als bei der Objekterkennung. Diese Rückverfolgbarkeit würde allerdings erheblich höhere Investitionen erfordern, als zur Erreichung einer größeren Kreislauffähigkeit notwendig ist, und im Falle von Markern müssten deutlich mehr Verpackungsmaterialien markiert werden. Ob die Bereitschaft besteht, für eine verbesserte Rückverfolgbarkeit finanzielle Mittel in die Hand zu nehmen, bleibt offen.

Es scheint sehr wahrscheinlich, dass die Objekterkennung sehr viel schneller eingeführt werden kann (und wohl auch wird) als die Markertechnologien.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich ist, dass sich Technologien zur Objekterkennung weiter durchsetzen und dass diese eine kostengünstigere Lösung für die Kreislaufwirtschaft darstellen. Er appelliert auch an die Kunststoffindustrie und  politische Entscheidungsträger, zu prüfen, ob der Einsatz von Markertechnologien als Massenmarktlösung genügend zusätzliche Vorteile bietet, um sowohl die zusätzlichen Kosten als auch den komplexen Implementierungsprozess zu rechtfertigen.

Andy Grant, technischer Direktor und Leiter des Projekts bei Eunomia, kommentierte: "Angesichts des zunehmenden Interesses an markerbasierten Lösungen für die Sortierung von Kunststoffverpackungen kommen die Ergebnisse dieses Berichts für die Entscheidungsfindung in ganz Europa und den Mitgliedstaaten zur rechten Zeit. Der Report kommt zu dem Schluss, dass die Anwendung fortschrittlicher Sortiertechnologien für die Kreislaufwirtschaft bei vielen Verpackungsformaten wahrscheinlich nicht notwendig ist, da die vorhandenen Technologien ausreichen. Für die Bereiche, in denen eine fortschrittliche Sortierung erforderlich ist, gibt es bereits einige Beispiele; bei einigen starren Kunststoffformaten führt die Objekterkennung bereits zu greifbaren Ergebnissen. Bei flexiblen Formaten ist weitere Arbeit nötig, um festzustellen, welche fortschrittlichen Technologien erforderlich sein könnten."