Mit der Eröffnung seines Erweiterungsbaus Anfang November stärkt das Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ in Schkopau in der Nähe von Halle (Saale) die Forschung und Entwicklung von Leichtbauanwendungen mit thermoplastischen Composites. Zwei hochmoderne Produktionszellen für die integrierte und vollautomatisierte Produktion von Faserverbund-Funktionsbauteilen stehen für Kundenprojekte bereit. Beide Anlagen kommen von ENGEL.
„ENGEL vereint viel Know-how im Bereich Leichtbau mit thermoplastischen Composites mit langjähriger Erfahrung im Spritzgießen und in der Automatisierung von Serienprozessen. Genau das ist die Voraussetzung, besonders wirtschaftliche Serienproduktionsverfahren für die Automobil- und Luftfahrtindustrie zu entwickeln“, sagt Franz Füreder, Vice President Automotive von ENGEL, in seinem Grußwort während der Eröffnungsfeier. „Die beiden neuen ENGEL Anlagen im Fraunhofer PAZ machen es möglich, thermoplastbasierte Composite-Prozesse mit unterschiedlichen Spritzgießtechnologien, wie Schäumen oder Prägen, zu kombinieren.“
Die gesamte Wertschöpfungskette im Blick
Vom Monomer über die Polymersynthese und Kunststoffverarbeitung im Pilotmaßstab bis hin zum geprüften Serienbauteil entwickelt das Fraunhofer PAZ neue Produktionsverfahren und Technologien über die gesamte Wertschöpfungskette von Leichtbaukomponenten. Mit diesem interdisziplinären Ansatz und seiner Größe ist die Forschungseinrichtung einzigartig in Europa. Der thermoplastbasierte Leichtbau ist ein Entwicklungsschwerpunkt.
Auch ENGEL gehört zu den Treibern des verstärkten Einsatzes von Thermoplasten in Leichtbauanwendungen. Vor allem aus zwei Gründen, wie Füreder betont: „Zum einen ermöglichen die thermoplastischen Composites eine kosteneffiziente Serienproduktion. Zum anderen können diese Materialien sehr gut in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden.“
v-duo und duo flexibel einsetzbar
ENGEL lieferte beide Produktionszellen als integrierte und vollständig automatisierte Systemlösungen. Eine ENGEL v-duo 700 Vertikalmaschine wurde mit einem ENGEL easix Knickarmroboter und einem großen IR-Ofen – ebenfalls aus der eigenen Entwicklung und Produktion von ENGEL – kombiniert. Herzstück der zweiten Produktionszelle ist eine ENGEL duo 900 Spritzgießmaschine mit horizontaler Schließeinheit mit zwei ENGEL easix Robotern. Hier befindet sich ein IR-Ofen in vertikaler Ausführung oberhalb der Schließeinheit, was ein besonders schnelles Hothandling von Organoblechen und Blanks aus UD-Tapes erlaubt. Zusätzlich integrierte ENGEL Spritzgießtechnologiepakete, zum Beispiel für das physikalische Schäumen.
„Fraunhofer entschied sich bewusst für zwei Maschinen unterschiedlicher Bauarten, die beide in der weltweiten Automobilindustrie vielfach Einsatz finden“, berichtet Claus Wilde, Geschäftsführer von ENGEL Deutschland. „Für jedes Bauteil lässt sich damit individuell evaluieren, welche Maschinenbauart und Technologie den effizientesten und wirtschaftlichsten Produktionsprozess ermöglicht.“
ENGEL und Fraunhofer PAZ planen, in verschiedenen Entwicklungsprojekten künftig eng zusammenzuarbeiten. Gemeinsame Veranstaltungen zum Thema thermoplastischer Composite-Leichtbau im Fraunhofer PAZ in Schkopau sind bereits in Vorbereitung.
Werden künftig eng zusammenarbeiten: Claus Wilde, Geschäftsführer von ENGEL Deutschland, Prof. Peter Michel, der als Leiter des Geschäftsfelds Polymeranwendungen am Fraunhofer IMWS den Bereich Polymerverarbeitung am Fraunhofer PAZ verantwortet, und Franz Füreder, Vice President der Business Unit Automotive von ENGEL Austria (von links).