Mehrfach-Nadelverschluss-System ermöglichst maximalen Teileausstoß auf minimaler Fläche
Das 16-fach-Werkzeug des Fakuma-Exponats, auf dem die Insulin-Caps hergestellt werden, liefert die Kebo AG, Neuhausen am Rheinfall. Da der Trend in der Medizintechnik zu immer kleineren Teile-Geometrien und Artikel-Gewichten mit kritischen Toleranzen und hoher Komplexität geht, bedient das Schweizer Familienunternehmen die steigende Nachfrage nach Nadelverschluss-Systemen und stellt erstmals das neue Multivalve-System vor. Es bietet eine erstklassige Angussqualität, hohe Produktionsvolumina durch die bewährte Kebo-Clusterbauweise (Teilkreis-Durchmesser 60 mm), eine kompakte Baugröße des Werkzeuges für möglichst kleine Spritzgießmaschinen und überzeugt durch lange Standzeit sowie hohe Wartungsfreundlichkeit.
Beim Multivalve-System ist es dem Entwicklungsteam gelungen, den Platzbedarf der vorhandenen offenen, kompakten Clusteranordnung für den Nadelverschluss beizubehalten. Die sehr kleinen Kavitäten-Abstände ermöglichen den maximalen Teileausstoß in Bezug auf die Werkzeugfläche. Auf der Messe gezeigt wird die höchste Ausbaustufe mit acht Kavitäten je Cluster – möglich sind auch vier oder sechs Kavitäten, in Abhängigkeit von der Teilegeometrie und der Anspritzposition. Darüber hinaus bietet das System die einzigartige Möglichkeit, individuelle Kavitäten einfach und sicher abzustellen.
Da der Medizinmarkt vor allem für Reinräume vollelektrische Lösungen bevorzugt, betätigt Kebo die Nadelverschlussdüsen über eine elektrische Platte. Neben der hohen Präzision, Sauberkeit und Prozesssicherheit überzeugt die Lösung mit hoher Wiederholgenauigkeit, geringerem Verschleiß und sehr guter Temperaturführung. Zudem ist die Nadelgeschwindigkeit individuell regelbar. Als Alternative zum elektrischen Nadelverschluss steht eine pneumatische Betätigung des Antriebs zur Verfügung.
Reinraumgeeignetes Steuer- und Regelgerät für medizintechnische Anwendungen prädestiniert
Zur Steuerung der Heißkanal-Nadelverschlüsse im Werkzeug nutzt Kebo das Regelgerät M-Ax von Mold-Masters, Baden-Baden. Damit werden die Heißkanalnadeln nach definierten Geschwindigkeits- und Bewegungsprofilen sowie Endlagenüberwachung geöffnet und geschlossen. Der Regler aus der Tempmaster-Serie ist sehr flexibel und lässt sich mit jeder Anwendung ohne Programmierkenntnisse einrichten. Dabei können sämtliche lineare (z.B. Kernzüge, Auswerfer) und rotatorische Achsen (z.B. Indexplatten, Drehteller) angesteuert werden. Darüber hinaus ist das Gerät dank des vollständig elektrischen Betriebs für den Reinraum geeignet und damit für medizintechnische Anwendungen prädestiniert.
M-Ax bietet größte Genauigkeit und die einfachsten Anpassungsoptionen für automatisierte Werkzeuge. Die Servoachsen-Steuerungsfunktionalität kann mit bis zu 256 Temperaturregelungszonen kombiniert werden. Für die vollständige Steuerung aller Spritzgießfunktionen sind bis zu 64 Ein- und Ausgänge möglich. Zudem ist der Regler sehr effizient und verbraucht bis zu 60 Prozent weniger Energie. Grund sind die Servo-Antriebe, die nur Strom benötigen, wenn sie bewegt werden. Für mehrere Werkzeuge ist nur ein Gerät notwendig, was die Flexibilität erhöht. Neben der kompakten Bauweise erlaubt der Touchscreen mit großen Symbolen eine einfache Bedienung und eine benutzerfreundliche und intuitive Servo- und Temperatursteuerung.
Leichtfließendes, leistungsoptimiertes PP-Copolymer für sichere Medizinprodukte
Auch das Kunststoffgranulat, das am Messestand zum Einsatz kommt, ist speziell für Anwendungen im Medizinbereich geeignet und zeichnet sich durch eine Schmelzflussrate von 70 g / 10 min aus, was das Füllen der 16-Kavitäten-Form erleichtert. Lieferant ist die Borealis AG, Wien. „Wir verwenden ein Polypropylen mit der Bezeichnung Bormed. In Kooperation mit unserem Partner haben wir hier schon erfolgreich Tests zu Pipettenspitzen gefahren“, sagt Sattel.
Dieses leichtfließende, heterophasische PP-Copolymer wurde von Borealis speziell entwickelt, um Kunden im Gesundheitswesen bei der Einhaltung von EU-Vorschriften für Medizinprodukte (MDR) und In-vitro-Diagnostika (IVDR) zu unterstützen und damit die Sicherheit für Patienten zu erhöhen. Mit Blick auf die Maschinenleistung optimiert die hohe Fließfähigkeit des Materials die Zykluszeit. Zudem bietet Bormed eine bessere Schlagzähigkeit der Spritzgussteile.