Demnach sorgen die Unternehmen mit ihren bisherigen und zugesagten Maßnahmen dafür, dass sie bis 2020 ohne giftige Chemikalien produzieren. In Deutschland deckt die Detox-Vereinbarung 30 Prozent des Textilmarktes ab, darunter Anbieter von Sportbekleidung wie Puma, von Outdoor-Bekleidung wie Vaude, Einzelhändler wie Lidl bis hin zu Fast-Fashion-Konzernen des Mainstreams wie H&M und Zara. Weltweit verpflichteten sich unter dem Druck der Kampagne 80 Firmen. "Zu Beginn der Kampagne taten Unternehmen und Politik unsere Forderung nach giftfreien Kleidern als unrealistisch ab", sagt Textilexpertin Viola Wohlgemuth von Greenpeace. "Doch die Detox-Verpflichtungen wirken. Und sie entlarven die Ausreden des schmutzigen Rests der Branche. Unternehmen können und müssen sich am neuen giftfreien Standard messen lassen."
Durch die Detox-Verpflichtung machen die Firmen ihre Lieferketten transparent und verbannen mindestens die elf für Umwelt und Gesundheit gefährlichsten Chemikalien aus der Herstellung. Unabhängige Labore überprüfen die Abwässer und Klärschlämme der Werke auf eine Reihe giftiger Chemikalien. Inzwischen verzichten bereits 72 Prozent der Firmen auf per- und polyflorierte Chemikalien (PFCs), die Fortpflanzungshormone verändern und zuvor gerade in der Outdoorbranche für wasserabweisende Textilien der Standard waren. Die Entwicklungen führten auch zur Gründung der Vereinigung ZDHC (Zero Discharge of Hazardous Chemicals). Unabhängig von der Detox-Kampagne beeinflusst auch sie mittlerweile den Markt, um durch externe Beratung Chemikalien in der Produktion zu reduzieren oder etwa, indem sie für nachhaltige chemische Rezepturen sorgt.
Internationale Lösungen sind gefragt
Auch politisch hat die Detox-Kampagne bereits zu Veränderungen geführt: China hat strengere Schadstoffkontrollen eingeführt. In der EU tritt im Jahr 2020 ein Einfuhrverbot für Textilien in Kraft, die die hormonell wirkende Chemikalie Nonylphenolethoxylate (NPE) enthalten. Zudem liegt ein Vorschlag für eine EU-Verordnung zu krebserregenden Stoffen in Textilien vor. Um jedoch für gleiche Wettbewerbsbedingungen zu sorgen, bedarf es weiterer politischer Unterstützung. "Wir dürfen nicht riskieren, dass die Erfolge der Detox-Unternehmen durch mangelnden politischen Willen wieder geschwächt werden", so Wohlgemuth. "Hierzu sind Gesetze notwendig, die vor Ort in den Produktionsländern Chemikalien in der Fertigung reduzieren."Quelle: Greenpeace DE