Die Eigentümerfamilien und Mitarbeiter der Engel Unternehmensgruppe trauern um ihren früheren technischen Direktor. Hon.-Prof. DI Dr. Dr. mont. h.c. Alfred Lampl ist im Oktober in seinem 89. Lebensjahr verstorben. Dr. Lampl prägte 25 Jahre lang die technischen Innovationen des Spritzgießmaschinenherstellers und war als Teil der Gründergeneration maßgeblich an der Entwicklung von ENGEL vom Zehn-Mann-Betrieb zum heutigen weltweit präsenten Systemanbieter beteiligt.
„Die Firma ENGEL wäre ohne Dr. Lampl nicht das, was sie heute ist“, würdigt Dr. Stefan Engleder, CEO der ENGEL Gruppe, die Verdienste des Verstorbenen. „Wir, die Eigentümerfamilien, die Mitarbeiter der Firma ENGEL und viele Ingenieure, haben ihm viel zu verdanken.“
Alfred Lampl trat 1968 zunächst als Technischer Leiter mit Verantwortung für die Bereiche Maschinenkonstruktion, Anwendungstechnik, Entwicklung und Formenbau in das Unternehmen ein. Mit Beginn des Jahres 1986 übernahm er als Technischer Direktor die Gesamtverantwortung für die Technik und Produktion, die er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1993 innehatte. Im Ruhestand blieb Dr. Lampl dem Unternehmen Engel als Berater eng verbunden.
Holmlostechnik zählt zu Alfred Lampls Verdiensten
Seit jeher verfolgte Dr. Lampl die Strategie, neue Produkte immer als Antwort auf Kundenwünsche zu entwickeln. Bis heute ist die starke Kundenorientierung ein wesentlicher Leitsatz der Forschung und Entwicklung im Hause Engel.
Die Holmlostechnik, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum feiert, gehört zu seinen großen Verdiensten. Gemeinsam mit Georg Schwarz und dem damaligen Konstruktionsleiter Heinz Leonhartsberger brach Dr. Lampl mit dem bis in die 1980er Jahre als unverrückbar geltenden Konstruktionsprinzip, dass die Schließeinheit einer Spritzgießmaschine vier Holme haben müsse. Die neuartige holmlose Bauweise wurde in kürzester Zeit zum vorherrschenden Maschinentyp im Werk Schwertberg und ist bis heute das am stärksten nachgefragte ENGEL Produkt. „Mit diesem Erfolg hatten wir selbst zu Beginn nicht gerechnet“, verriet Dr. Lampl vor fünf Jahren anlässlich des 25-jährigen Holmlos-Jubiläums.
„Dr. Lampl besaß die herausragende Fähigkeit, zuzuhören und Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Er schaffte es, Antworten auf scheinbar unlösbare Fragestellungen zu finden“, sagt Engleder. 32 Patente und Patentanmeldungen zeugen vom großen Ideenreichtum und visionären Denken des Alfred Lampl.
Pionier der Spritzgießtechnik
Auf Wunsch von Prof. Werner Knappe, dem Mitbegründer der Fachrichtung Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben, nahm Alfred Lampl 1973 zusätzlich zu seinen Agenden bei Engel in Leoben einen Lehrauftrag für Maschinen und Werkzeuge für das Spritzgießen an. In seiner Dissertation, die er an der Montanuniversität Leoben mit der Promotion im Jahr 1982 abschloss, hat er sich mit der Entwicklung eines Prozessmodells für das Spritzprägen mit Kniehebelschließeinheiten befasst. Namhafte Kamerahersteller nutzten schon früh sein Wissen für die Fertigung von Kunststofflinsen.
In Würdigung seiner besonderen Leistungen hat ihm die Montanuniversität Leoben 1986 die Honorar-Professur und 1999 das Ehrendoktorat der montanistischen Wissenschaften verliehen. Dr. Lampl war Träger der H.F. Mark Medaille sowie der goldenen Ehrennadel der Vereinigung Österreichischer Kunststoffverarbeiter (VÖK).
„Dr. Lampl war ein Mensch, der von der Technik begeistert war und begeistern konnte. Er prägt damit mehrere Generationen an Ingenieuren“, sagt Stefan Engleder. Mit Dr. Lampl verliert die Kunststoffbranche einen ihrer großen Pioniere der Spritzgießtechnik.