"Wittmann Maschinen sind die sparsamsten"

Ein zusätzlicher Effizienzgewinn ergibt sich dadurch, dass sehr große Werkzeuge auf vergleichsweise kleine Maschinen passen. Damit kann die Maschinengröße auf Basis der für den Spritzgießprozess benötigten Schließkraft statt auf Basis der Werkzeugdimensionen ausgewählt werden. "Türöffner für Wittmann im Hause Krona war eine Maschinenanfrage für ein bestimmtes Fitting-Werkzeug", erinnert sich Marcos Cardenal von Wittmann Battenfeld do Brasil. "Geliefert haben wir schließlich eine um zwei Schließkraftklassen kleinere Maschine als eigentlich angefragt war. Diese Baugröße war für das Werkzeug völlig ausreichend und hat die Gesamteffizienz gesteigert." Am Ende reduzieren kleinere Maschinen nicht nur die Investitionskosten. Auch der Energieverbrauch und der Stellflächenbedarf sinken.

Bestens eingestellt auf PVC

Fast alle Produkte, die Krona ausliefert, bestehen aus PVC. Pro Monat verarbeitet die Unternehmensgruppe 10.000 Tonnen Rohmaterial. Knapp 2000 Tonnen davon gehen in die Spritzgießverarbeitung.

PVC-Schmelzen sind hochviskos und scher- und temperaturempfindlich. Das führt zu einem sehr kleinen Verarbeitungsfenster, denn für eine hohe Oberflächenqualität darf die Plastifizierzeit auch nicht zu kurz sein. Obwohl die Produkte unsichtbar verbaut werden, spielt die Oberflächenqualität eine große Rolle. Rohre, Rohrstücke und Fittings gibt es auch im Baumarkt, und der Konsument kauft nach Optik. "Die äußere Erscheinung muss die Qualität widerspiegeln", sagt Gonçalves. Der Profihandwerker dagegen beurteilt die Qualität nach der Stabilität. Die Rohrleitungs-komponenten müssen dauerhaft halten und funktionieren. Einmal installiert, lassen sie sich nicht ohne weiteres wieder ausbauen und ersetzen.

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: Einfach zu bedienen: Der Spritzgießprozess lässt sich inklusive Automatisierung zentral über das Maschinendisplay steuern.

Um eine konstant hohe Bauteilqualität sicherzustellen, sind alle Wittmann Spritz-gießmaschinen bei Krona mit einer auf die PVC-Verarbeitung optimierten Plastifi-ziereinheit ausgerüstet. "Das Wittmann PVC-Paket war ursprünglich eine Son-derentwicklung für Krona", sagt Saltori. Die Schneckengeometrie und  oberflächenbeschaffenheit sind auf die spezifischen Materialanforderungen abge-stimmt und die Antriebsdrehmomente sind höher. Außerdem hat Wittmann für das Spritzgießen von PVC eine eigene neue Schneckenspitze. Sie reduziert die Scher-belastung und ermöglicht mit ihrer strömungsgünstigen Geometrie den vollständi-gen Materialaustrag.

Das PVC-Paket ist inzwischen fester Bestandteil des Optionenkatalogs aller Wittmann Spritzgießmaschinen. Die Maschinen für Krona kommen dennoch nicht von der Stange. "PVC ist nicht gleich PVC", macht Furtado deutlich. „Die Plas-tifiziereinheiten sind zusätzlich an die PVC-Typen, die wir hier in Brasilien haben, angepasst.“

Maßgeschneiderte Automatisierung

Auch wenn es um die Automatisierung geht, profitiert Krona von der langjährigen engen Zusammenarbeit mit seinem Spritzgießmaschinenbaupartner. So fällt beim Werksrundgang zum Beispiel ein zweiarmiger Linearroboter ins Auge, ebenfalls eine für Krona maßgeschneiderte Lösung.

Am stärksten kommt die große Automatisierungskompetenz von Wittmann Battenfeld do Brasil bei der Produktion von Armaturen zum Tragen. Israel Al-meida Furtado nimmt eine frisch gespritzte blaue Armaturenkomponenten mit einem Metallgewinde im Inneren aus einer Gitterbox. "Diese Teile erforderten lange Zeit viel manuelle Arbeit", erklärt er. Ein Produktionsmitarbeiter legte die Metallgewinde ein und entnahm nach dem Umspritzen die Fertigteile. Das Wittmann Team in Brasilien entwickelte für das 16-fach-Werkzeug einen neuen effizienzoptimierten Produktionsprozess auf Basis einer horizontalen SmartPower Spritzgießmaschine. Die Produktionszelle umfasst einen Wittmann Linearroboter vom Typ WX143, einen Scara-Roboter und eine Automatisierungseinheit für das Vereinzeln und Zuführen der Metallgewinde - eine Sonderlösung, die ebenfalls vom Wittmann Team vor Ort konstruiert und gebaut wurde. Mit dem neuen Prozess sind die Stückkosten deutlich gesunken, und hierzu trägt nicht nur der Wegfall der manuellen Arbeiten bei. "Der automatisierte Prozess ist deutlich stabiler und die Zykluszeit kürzer", erklärt Cardenal. "Das bedeutet eine höhere Qualitätskonstanz, mehr Produkti-vität und eine bessere Energieeffizienz."