Flexibilität gefragt
Hinsichtlich der Verpackung ihrer Produkte stehen Abfüller heute vor einer Vielzahl an Herausforderungen ökonomischer und ökologischer Art. Auf der einen Seite sind sie einem zunehmendem Zeit- und Kostendruck ausgesetzt, auf der anderen Seite steht die Getränkeindustrie derzeit stark im Fokus der Gesetzgebung – vor allem in Hinblick auf Recyclingquoten und CO2-Emissionen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen bietet interpack-Aussteller KHS seinen Kunden eine breite Palette anpassbarer Blocklösungen insbesondere für die Abfüllung in PET-Flaschen, darunter eine neue modulare, konfigurier- und erweiterbare Plattform. Für Glasfüller im Jahr 2020 umgesetzt, erfüllen die Maschinen nun auch für Kunststoffflaschen Kundenwünsche nach Anpassungsfähigkeit und Zukunftssicherheit. „Niemand kann vorhersagen, welche Branchentrends in fünf Jahren aktuell sind”, sagt Manfred Härtel, Product Manager Filling bei KHS. „Aus diesem Grund haben wir unsere neue Plattform so modular gestaltet, dass sie je nach Marktanforderung jederzeit auf andere Getränke oder PET-Behälter umgerüstet werden kann.” So lassen sich einzelne Komponenten zu einem späteren Zeitpunkt hinzukaufen und mit überschaubarem Aufwand in die bestehenden Lösungen integrieren. Zudem sorgen zahlreiche Konstruktionsverbesserungen jetzt für Energieeinsparungen. So erlaubt der neue Füller Abfülltemperaturen von bis zu 24 Grad Celsius, was Investitions- und Betriebskosten für energieintensive Kühltechnik senkt. Außerdem bildet sich bei diesen Temperaturen kein Kondenswasser, das vor dem Umverpacken in Folie oder Karton mit hohem Energieeinsatz getrocknet werden müsste.
Tethered Caps bald Pflicht
Verschlüsse und Ventile sind häufig ein Problem, wenn es um Vermüllung und das Recycling von Kunststoffflaschen geht. Der EU-Gesetzgeber schreibt daher ab 2024 die Verwendung von Verschlüssen vor, die dauerhaft mit der Flasche verbunden bleiben. Zahlreiche Hersteller haben bereits reagiert und sogenannte „Tethered Caps“ entwickelt. Früher als nötig setzen auch schon Getränkehersteller die Richtlinie der EU um, darunter Coca-Cola: Der Konzern hat bereits 2021 seinen „Lass mich dran-Deckel“ eingeführt und weitet ihn auf immer mehr PET-Einwegflaschen aus. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ändert sich wenig: Der Öffnungsmechanismus bleibt derselbe und der mit dem Sicherheitsring verbundene Deckel kann am Flaschenhals beliebig verschoben oder in einer Position fixiert werden. Bis Januar 2024 will der Getränkekonzern sukzessive alle Werke in Deutschland umstellen. Den Start machte Ende 2021 das Abfüllwerk im nordrhein-westfälischen Dorsten.
Hersteller gehen davon aus, dass die neuen Verschlüsse nur dann bei den Verbrauchenden ankommen, wenn auch das Handling stimmt. In Konsumentenstudien hat daher ein „Tethered Cap“ von interpack-Aussteller Bericap wegen seiner intuitiven Handhabung, der Öffnung bis zu 180 Grad sowie seiner hygienischer Vorteile gut abgeschnitten. Mit dem frühen Umstieg auf derartige „Tethered Caps“ können Getränkeanbieter daher auch die Markenattraktivität ihrer Produkte erhöhen.
Die mit der Getränkeflasche verbundenen Tethered Caps ClipAside erfüllen schon jetzt die EU-Richtlinie 2019/904 für besseres Recycling. Copyright: Bericap
Intelligente Verschlüsse
Frische-Indikatoren sind auch im Getränkesegment hilfreich. United Caps hat gemeinsam mit dem Start Up Mimica eine pfiffige Verschlusslösung mit Frischeanzeiger auf den Markt gebracht. Der „Touchcap“ ändert seine Oberfläche von glatt auf uneben, wenn ein Produkt nicht mehr genießbar ist. Verantwortlich ist ein Gel in einem speziellen Etikett, das seine Struktur ändern kann. Der recycelbare Verschluss besteht aus der Deckelbasis und einer Verschlusskappe. Diese wird nach dem Abfüllprozess mit einer Spezialmaschine aufgebracht, die wie andere Module beispielsweise zum Etikettieren oder Folieneinschlagen, problemlos in die Produktion integriert werden kann. Erst der Verbraucher aktiviert dann den Effekt, indem er den Deckel zum ersten Mal mit einer Drehbewegung öffnet. In Großbritannien läuft derzeit bereits ein Pilotprojekt mit einer Orangensaft-Marke.
Welche nachhaltigen und innovativen Lösungen die Getränkeindustrie noch bereithält, wird sich auf der interpack zeigen. Vom 4. bis 10. Mai 2023 präsentieren die Aussteller auf der Weltleitmesse für Processing & Packaging in Düsseldorf ihre neuesten Entwicklungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Maschinen und Anlagen über Gebindearten bis hin zu Materialien und Recycling. Die Halle 13 legt dabei einen besonderen Schwerpunkt auf Abfüll- und Verpackungslösungen für die Getränkebranche. Weitere Informationen zur interpack gibt es auf www.interpack.de.
Teaser: Copyright: Messe Düsseldorf/C.Tillmann