Starkes Wachstum Westeuropa und Nordamerika
Nach mehreren schwierigen Monaten von April bis September 2020 zog das Geschäft zunächst in Nordamerika und China wieder an. Europa kam mit etwas Verzögerung, ist nun aber „wieder voll da“, so Christoph Steger. Vor allem in Westeuropa ist das Nachfrageniveau im ersten Halbjahr 2021 auf einem Rekordniveau. Osteuropa profitiert von der Rückverlagerung von Produktionsstätten. Zudem treibt der Fachkräftemangel dort die Automatisierung voran.
In Nordamerika legte die Engel Gruppe ein sehr starkes erstes Halbjahr mit Wachstum in allen Branchen hin. Auch in dieser Region macht sich der Reshoring-Trend bemerkbar. Gleichzeitig sorgt die Digitalisierung dafür, eine höhere Produktivität kosteneffizient zu realisieren.
In Asien bleibt China der größte Wachstumsmotor. Das Land zeigt ein deutliches Wachstum gegenüber dem Vorjahr, hat das Vorkrisenniveau aber noch nicht erreicht.
Potenzial eröffnet sich in Indien, wo die Verarbeiter in die Modernisierung und den Ausbau der Kapazitäten investieren. Staatliche Förderprogramme unterstützen Reshoring-Projekte mit dem Ziel, die Abhängigkeit von China zu verringern.
In Südostasien und Lateinamerika steht die wirtschaftliche Erholung noch aus. Die weiterhin hohen Infektionsraten und eine noch sehr niedrige Impfquote bremsen die wirtschaftliche Erholung in diesen Ländern. Für Mexiko, Brasilien und Kolumbien ist Engel für das zweite Halbjahr jedoch optimistisch.
Materialknappheit ist größte Herausforderung
Der überraschend schnelle Aufschwung und zugleich unsichere Ausblick kennzeichnen die auf lange Sicht veränderte Marktsituation. „Die Märkte werden volatiler und verlangen uns mehr Flexibilität ab“, sagt Steger. „Darauf stellen wir uns ein.“
Die Lieferengpässe bei Rohmaterialien und Komponenten sind aktuell die größte Herausforderung. Durch Covid-19 und das sich durch die Pandemie veränderte Konsumverhalten haben sich insbesondere Halbleiter am Markt verknappt. Hinzu kommt ein gestiegener Bedarf nach dem Ende der Lockdowns, der durch das derzeitige Angebot nicht gedeckt werden kann. Eine ähnliche Entwicklung nehmen Stahl und Stahlerzeugnisse. „Dank unserer sehr guten Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und unseres globalen Werksverbunds können wir Lieferverzögerungen aber weitestgehend vermeiden“, betont Steger.
Digitalisierung für eine nachhaltigere Zukunft
Die Transformation des Automobils, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind die drei großen Innovationstreiber, die mit dem wirtschaftlichen Aufschwung weiter an Dynamik gewinnen. „Die Fakuma findet hier zum genau richtigen Zeitpunkt statt“, sagt Steger.
Covid-19 hat die Benefits digitaler Prozesse und die Bedeutung der Digitalisierung für die Wettbewerbsfähigkeit deutlich gemacht. Die Marktdurchdringung digitaler Lösungen hat sich beschleunigt. Insgesamt ist der Reifegrad bei der Digitalisierung von Spritzgießprozessen aber noch heterogen. „Für alle Reifegrade steht ein breites Spektrum an sowohl praxisbewährten als auch neuen digitalen Lösungen zur Verfügung“, sagt Steger. „Wir werben aktiv darum, diese Chance zu nutzen und die Spritzgießproduktionen in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit, aber vor allem in Bezug auf die Nachhaltigkeit für die zukünftigen Anforderungen zu rüsten.“
Die Digitalisierung ist ein wichtiger Wegbereiter für die Kreislaufwirtschaft – das macht der Messestand von Engel auf der Fakuma 2021 deutlich. „Die Digitalisierung hilft uns, das volle Potenzial der Spritzgießmaschinen auszuschöpfen und damit effizienter zu produzieren“, so Steger.
„Der Investitionsstau hat sich gelöst, es wird wieder investiert und das weltweit“, sagt Dr. Christoph Steger, CSO der ENGEL Gruppe.