Besonders der Leichtbau spielt im Kontext der E-Mobilität im Automobilsektor eine wichtige Rolle. „Der Leichtbau ist für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie und damit für „Made in Germany“ von besonderer Bedeutung und stärkt als eine zentrale innovative Schlüsseltechnologie unsere internationale Spitzenposition“, bestätigt Dr. Elmar Witten, Geschäftsführer der AVK und der Wirtschaftsvereinigung Composites Germany, einer der Initiatoren des Positionspapiers „Deutschland muss Leitanbieter für den Leichtbau werden“.
Neue Verarbeitungsverfahren sind gefragt
Als besonders vielversprechendes Verarbeitungsverfahren wird das Resin Transfer Molding (RTM) betrachtet, denn hier werden bereits jetzt kurze Zykluszeiten von wenigen Minuten erreicht. „Im Bereich der Serienfertigung von Automobilen werden derzeit in erster Linie noch GFK eingesetzt. CFK-Teile sind dafür zum einen oft noch zu teuer, andererseits fehlt bisher häufig eine geeignete Verarbeitungstechnologie, die der hohen Standardisierung und Produktionsgeschwindigkeit in der Automobilherstellung gewachsen wäre“, halten etwa die Analysten in einer Studie des Marktforschungsinstituts Ceresana aus dem Jahr 2017 fest.Enormes Wachstumspotenzial für Composites im Transportsektor sieht auch das VDI-Zentrum für Ressourceneffizienz in seinem 2015 erschienenen Bericht „Bestandsaufnahme Leichtbau in Deutschland“, in dem bislang veröffentliche Marktstudien ausgewertet wurden. Hierin wird im Transportsektor von einem durchschnittlichen Wachstum von jährlich 7 bis 8 Prozent ausgegangen und eine weltweite Marktgröße von rund 140 Mrd. EUR im Jahr 2020 prognostiziert. Als Haupttreiber haben die Autoren den Automobilbau und speziell die Nutzfahrzeug-Branche identifiziert.
Ein Beispiel, wie die Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen einem Automobilhersteller und einem Composites-Anbieter aussehen kann, liefert etwa COMPOSITES EUROPE Aussteller SGL TECHNOLOGIES. Während der achtjährigen Kooperation mit BMW haben die Leichtbau-Lösungen von SGL maßgeblich zum Erfolg der Modelle i3 und i8 beigetragen. Ebenfalls erfolgreich arbeiten seit 2015 DowAksa und Ford zusammen. Ziel ist hier die beschleunigte Entwicklung von CFK-Anwendungen für künftige Baureihen und damit für die Großserien-Produktion. Ergebnis der Partnerschaft zwischen Henkel und Benteler-SGL ist die Serien-Einführung einer Komposit-Querblattfeder in gleich mehreren Volvo-Modellen. Die in die Aufhängung der Hinterachse integrierte Querblattfeder ermöglicht eine Gewichtsersparnis von 4,5 kg im Vergleich zu herkömmlichen Stahlschraubenfedern, wodurch Kraftstoffverbrauch sowie CO2-Emissionen reduziert und Platz im Kofferraum geschaffen wird.