Materialschonend plastifizieren
Mit dem neuen Geschäftsfeld kamen erste SmartPower Spritzgießmaschinen, ebenfalls aus dem Hause Wittmann, in den Maschinenpark. Daneben kommen aber auch hier die im Haus lange bewährten MacroPower Maschinen zum Einsatz. Licht ist bei Fahrzeugen inzwischen ein Designelement. Zum Teil werden sehr lange Lichtleiter benötigt - ein Trend, der die Spritzgießwerkzeuge größer werden lässt.
Um höchste optische Qualität mit Verarbeitungseffizienz zu kombinieren, stattete Wittmann die für die Business Unit Lighting bestimmten SmartPower und MacroPower Maschinen mit gezielt für dieses Anwendungssegment entwickelten Niederkompressionsschnecken vom Typ Optimelt aus. "Optimelt Schnecken stellen beim Plastifizieren eine sehr gute Materialschonung sicher", sagt Cássio Luis Saltori, Geschäftsführer von Wittmann Battenfeld do Brasil. "Selbst bei kurzen Produktionsunterbrechungen kann ohne Anfahrausschuss weiter produziert werden.
Auf dem Weg zur CO2-Neutralität
Insgesamt 54 Spritzgießmaschinen stehen im Werk von Plásticos Mueller und Tecnoplast in São Paulo. Die Mehrzahl kommt von Wittmann bzw. Wittmann Battenfeld, wie die Spritzgießmaschinensparte der Wittmann Gruppe bis vor kurzem hieß. Als Gesamtlösungsanbieter zeichnet Wittmann bei Mueller Tecnoplast von Spritzgießmaschinen über die Automatisierung und Peripherie für die Granulatversorgung bis hin zu Mühlen zum Inline-Vermahlen und Recyceln von Angüssen verantwortlich. "Wittmann ist für uns ein wichtiger Baustein für unsere hohe Wettbewerbsfähigkeit", betont Alexandre Ramos. Und dabei geht es nicht nur um Qualität, sondern auch um Effizienz, wozu verschiedene Faktoren beitragen.
Zum einen geht es um die hohe Flächenproduktivität, die die MacroPower Maschinen ermöglichen. Verglichen mit Großmaschinen anderer Marken benötigen die Zweiplattenmaschinen von Wittmann bei großzügig dimensionierten Werkzeugaufspannplatten nur wenig Stellfläche. "Es passen mehr Maschinen in die Halle", bringt es Ramos auf den Punkt. "Wir sind hier nicht in einem Industriegebiet, sondern Mitten in der Stadt, wo die Flächen teuer sind. Kompakte Maschinen und Produktionszellen bedeuten für uns, dass wir eine ganze Weile wachsen können, oh-ne das Gebäude erweitern zu müssen."
Zum anderen spielt die Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle, die sich über die Material- und Energieeffizienz verbessern lässt. Material- und Energieverbräuche werden in São Paulo systematisch erfasst, analysiert und optimiert. Hierfür liefern die Maschinen bereits heute viele wertvolle Daten. "Wir sehen, dass die Wittmann Maschinen im Vergleich zu den anderen Maschinen im Werk sehr wenig Energie verbrauchen", sagt Ramos. Um für die Zukunft noch spezifischere Daten zu erhalten und diese leichter auswerten zu können, ist die Unternehmensgruppe dabei, Softwarelösungen von Wittmann Digital, darunter das MES TEMI+, zu installieren.
Die Automobilindustrie treibt ihre Zulieferer mit hohem Tempo in Richtung CO2-Neutralität. Mit Toyota zum Beispiel hat Mueller ein entsprechendes Commitment unterzeichnet. Die Einzelmaßnahmen gehen über die Spritzgießproduktion hinaus. So werden unter anderem die Transportverpackungen für sowohl Bauteile als auch Rohmaterialien immer weiter minimiert und, wo immer möglich, wiederverwendet.
Immer schnell vor Ort
"Die Wittmann Maschinen machen es unseren Technikern sehr einfach", erzählt Alexandre Ramos und spricht damit nicht nur die robuste Maschinenkonstruktion mit cleveren Features für eine leichte Wartung und Instandhaltung an. Vielmehrt geht es dem Manager um die technische Unterstützung, die die Unternehmen vor Ort in São Paulo erhalten. Wittmann Battenfeld do Brasil ist nur eine Auto-stunde vom Mueller/Tecnoplast Werk entfernt. "Wir bekommen immer sehr schnell geholfen“, sagt Ramos. „Für uns ist das eine große Motivation, uns auch bei neuen Projekten immer wieder für Wittmann zu entscheiden."
Es ist eine langjährige und sehr enge Partnerschaft, die die Unternehmen Mueller, Tecnoplast und Wittmann verbindet - und sie reicht über die Grenzen Brasiliens hinaus, wie Ramos betont. "So herzlich wie mich Marcos Cardenal und Cássio Saltori hier in Brasilien willkommen heißen, macht es Michael Wittmann, wenn ich in Österreich bin. Wir haben enge Kontakte zum Stammsitz, auch in die Technik. Man kennt unsere Projekte und Themen und ich weiß, dass das Management in Österreich fest hinter seinem Team in Brasilien steht. Das gibt mir ein sehr gutes, sicheres Gefühl."
Damit die eigenen Produktionsmitarbeiter das volle Potenzial der Wittmann Technologien auch ausschöpfen können, schickt Alexandre Ramos sie regelmäßig zu Trainings. Zum einen ins Trainingszentrum in der nur unweit entfernten Wittmann Niederlassung, aber auch nach Kottingbrunn in Österreich. "Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es sehr spannend, das Maschinenproduktionswerk zu besuchen. Sie lernen bei den Wittmann Trainings enorm viel und sind damit immer auf dem aktuellen Stand. Das ist für unsere Teams ein wichtiger Motivationsfaktor. Da rechnet sich die Reise nach Österreich."