Zudem profitierte der Standort vom weltweiten Produktionsnetzwerk der BSH Unter-nehmensgruppe. In weiteren Ländern werden dieselben Waschmaschinenmodelle produziert und dort wurden bereits für die früheren Gerätegenerationen bestimmte Spritzgießteile im eigenen Haus hergestellt. "Wir haben sehr eng mit unseren Kol-leginnen und Kollegen in anderen Ländern zusammengearbeitet und konnten für unsere neue Spritzgießerei viel lernen", berichtet Pirek. "Network of Experts" heißt das Konzept bei BSH, das für alle Technologien, die innerhalb der Unternehmens-gruppe eingesetzt werden, funktioniert. Alle Standorte sind digital miteinander ver-netzt. "Industrie 4.0 macht die Zusammenarbeit über Standortgrenzen hinweg sehr einfach', so Pirek.
Maßgeschneiderte Automatisierung
Die Gehäusegeometrie der neuen Waschmaschinengeneration stellte für alle Pro-duktionsstandorte jedoch auch eine neue Herausforderung dar. "Wir mussten die Automatisierung völlig neu denken", so Zabrzewski. Angefangen bei den Greifern bis hin zum Stapeln der Spritzgießteile auf Paletten für den Transport ins FIFO-Lager.
Die W863 pro Roboter, die mit maximalen Traglasten von 75 Kilogramm ausgestattet sind, übernehmen verschiedene Aufgaben. Sie legen die zu umspritzenden Lager-buchsen ins Werkzeug ein, entformen die Gehäusehälften und stapeln diese nach einem vorprogrammierten Ablagemuster auf den Paletten. Für das Palettenhandling hat Wittmannein Etagenfördersystem entwickelt. Der Palettenwechsel erfolgt vollständig automatisiert. In der oberen Etage des Fördersystems werden die Palet-ten zur Abholung bereitgestellt, während aus der unteren Etage eine leere Palette nachrückt.
Eine weitere Besonderheit ist die Einbindung der Robotersteuerung in die Produk-tionszelle. Das Roboterprogramm wird über die Spritzgießmaschinensteuerung ge-laden, wobei über eine RFID-Codierung des Greifers sichergestellt wird, dass der richtige Greifer montiert ist.
"Der Erfolg des Projekts basiert auf der sehr engen Zusammenarbeit zwischen den Prozessexperten bei BSH, den Automatisierungsexperten bei Wittmann in Nürn-berg und unseren Technikern hier bei Wittmann Battenfeld Polska", sagt Zabrzewski. BSH profitiert davon, dass Spritzgießmaschinen und Automatisierung aus einer Hand geliefert wurden. „Das war von Anfang an unsere Vorgabe“, so Pirek. "Wir haben auf diese Weise für das Gesamtprojekt nur einen zentralen An-sprechpartner und sind davon überzeugt, dass das auch der Grund ist, weshalb wir die Anlage so einfach und schnell in Betrieb nehmen konnten.'
Die Verfügbarkeit der Maschinen ist entscheidend. Sie müssen jederzeit "ready for production" sein, wie es Bogdan Zabrzewski betont. Denn es wird nicht auf Lager produziert. Stockt die Spritzgießproduktion, würde das sofort auch in der Montage zu Stillstand führen. Die Zuverlässigkeit im Service ist somit ein weiteres Entschei-dungskriterium, das für Wittmann als Spritzgießpartner sprach. Die Wittmann Servicetechniker sind im Falle eines Falles sehr schnell vor Ort. Besonders kritische Ersatzteile liegen auf Lager.
"Wir haben hier innerhalb unserer Werksmauern eine komplett neue Fabrik aufge-baut. Ohne Wittmann wären wir mit diesem Projekt nicht so erfolgreich", betont Pirek und hebt vor allem die sehr offene Kommunikation als einen wesentlichen Erfolgsfaktor hervor. "Hier arbeiten die richtigen Personen zusammen. Personen mit viel Know-how und Erfahrung, die zu jeder Zeit offen miteinander sprechen. Das Werk Łódź ist inzwischen der Benchmark innerhalb unseres Produktionsnetz-werks."
Eine tolle Bestätigung für diesen Erfolg gab es in Form eines Awards. Projektleiter Michał Zimowski und sein Team hatten sich bei einer BSH-internen Ausschreibung beworben. Unter 50 eingereichten Projekten wurde der Aufbau der Spritzgießerei am Standort Łódź als Projekt des Jahres 2024 ausgezeichnet.