In einem anhaltend herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld hat der Spezialchemie-Konzern Lanxess das Geschäftsjahr 2019 erfolgreich abgeschlossen.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg um 3,3 Prozent auf 1,019 Milliarden Euro. Damit liegt das Ergebnis wie prognostiziert etwa in der Mitte der Bandbreite von 1,00 bis 1,05 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte der Konzern ein Ergebnis von 986 Millionen Euro erwirtschaftet.
Die starken Ergebnisse in den Segmenten Advanced Intermediates, Specialty Additives und Performance Chemicals glichen den Rückgang im Segment Engineering Materials, verursacht insbesondere durch die schwache Nachfrage aus der Automobilindustrie, aus. Vorteilhafte Wechselkurseffekte, vor allem aus dem US-Dollar, unterstützten das Ergebnis. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen für das Gesamtjahr erreichte erstmals in der Unternehmensgeschichte 15,0 Prozent, nach 14,4 Prozent im Vorjahr.
„Nach unserer Neuausrichtung haben wir im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld des Jahres 2019 die erste echte Bewährungsprobe bestanden. Lanxess ist profitabler und stabiler denn je“, so Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender der LANXESS AG. „Selbst in diesen herausfordernden Zeiten haben wir unsere Marge auf einen neuen Höchstwert gesteigert und die finanzielle Basis für neue Wachstumsprojekte weiter gestärkt. 2020 widmen wir uns besonders dem margenstarken Bereich Consumer Protection und neuen Anwendungen im Bereich Batterietechnologie.“
Den Geschäftsbereich Leather weist Lanxess zum 31. Dezember 2019 als nicht fortgeführtes Geschäft aus. Umsatz und operatives Ergebnis – sowie die entsprechenden Vorjahreswerte - wurden angepasst. Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung erwägt der Konzern, den Geschäftsbereich zu veräußern. 2019 hatte Lanxess bereits das Chromchemikalien-Geschäft und seinen Anteil an der Chromerzmine abgegeben.
Der Konzernumsatz von Lanxess lag mit 6,802 Milliarden Euro in etwa auf Vorjahresniveau (6,824 Milliarden Euro). Das Konzernergebnis aus fortzuführendem Geschäft lag bei 240 Millionen Euro und damit um 14,9 Prozent unter dem Vorjahreswert von 282 Millionen Euro. Belastet wurde es insbesondere durch Sonderaufwendungen für die Neuausrichtung des Organometall-Geschäfts.
Dividende soll erneut steigen
Für das Geschäftsjahr 2019 soll die Dividende erneut erhöht werden. Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung am 13. Mai 2020 eine Dividende von 95 Eurocent je Aktie vorschlagen. Dies wären rund 6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Neues Segment Consumer Protection
Auf seinem Wachstumskurs will Lanxess künftig einen stärkeren Fokus auf verbrauchernahe Schutz-Produkte legen und passt daher ab sofort seine Segmentstruktur an. Die Geschäftsbereiche Saltigo, Liquid Purification Technologies und Material Protection Products bilden das neue Segment Consumer Protection. Zum Portfolio dieses Segments zählen beispielsweise Wirkstoffe für die Agro- und Pharmaindustrie, für Insektenabwehrpräparate und Desinfektionsmittel sowie Technologien zur Aufbereitung und Reinigung von Wasser.
„Unsere Consumer-Protection-Produkte zeichnen sich durch attraktive und stabile Wachstumsraten aus. Gleichzeitig verschafft uns unsere langjährige Expertise in diesen vielfach stark regulierten Märkten einen Wettbewerbsvorteil“, sagte Zachert.
Das Segment Consumer Protection tritt an die Stelle des bisherigen Segments Performance Chemicals. Gleichzeitig wird der Geschäftsbereich Inorganic Pigments ab sofort im Segment Advanced Intermediates geführt. Die Berichterstattung wird zum ersten Quartal 2020 entsprechend umgestellt.
Lithium-Projekt: Pilotanlage im Testbetrieb
Das Projekt zur kommerziellen Gewinnung von batteriefähigem Lithium am US-Standort El Dorado/Arkansas, das Lanxess zusammen mit seinem Partner Standard Lithium gestartet hat, ist weiter vorangekommen. Lanxess betreibt am Standort drei Anlagen zur Herstellung von Bromprodukten. Das Brom wird dabei aus der am Standort geförderten Sole gewonnen, die auch Lithium enthält. Standard Lithium hat ein innovatives Verfahren für die Extraktion von hochreinem Lithium direkt aus Solen entwickelt. Auf dem Werksgelände wurde eine Pilotanlage errichtet und Anfang März 2020 in Betrieb genommen. Erste Erkenntnisse zur technologischen Machbarkeit erwartet Lanxess bis zur Jahresmitte 2020.
Ausblick 2020: operativ stabil, aber Coronavirus belastet
Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet Lanxess mit einer stabilen operativen Geschäftsentwicklung. Durch Effekte aus der Coronavirus-Epidemie erwartet der Konzern jedoch im Gesamtjahr eine Belastung des operativen Ergebnisses zwischen 50 und 100 Millionen Euro. Insgesamt rechnet Lanxess daher mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen zwischen 900 Millionen Euro und 1,0 Milliarde Euro. Für das erste Quartal 2020 geht der Spezialchemie-Konzern derzeit von Belastungen aus der Coronavirus-Epidemie von rund 20 Millionen Euro aus.